DIE GESCHICHTE DER VOLKSSCHULE ST.GEORGEN IM PINZGAU
1550
Bereits im 16.Jahrhundert, so wird überliefert, waren manche Menschen in den Bauernhäusern des Lesens und Schreibens kundig. Ihre Kenntnisse haben sie in einer Art „Hausunterricht“ von Mönchen erhalten, die die Gegend bereisten.
1594
Unterzeichnete der Salzburger Erzbischof Wolf Dietrich als Landesherr einen Erlass, mit dem Ziel die Jugend zu unterweisen, also Schulen für die Bevölkerung zu schaffen. Der Umstand, dass das Schulwesen durchwegs von der Kirche betreut wurde, brachte es mit sich, dass an Standorten wie Pfarren und Seelsorgestationen viel früher und intensiver mit dem Unterricht begonnen wurde.
1613
Gab es in „St.Georgen in Niederheim“ schon eine richtige Schule. Ein ehemaliger Benediktinerpater hatte sich in der Gegend niedergelassen und erteilt Schulunterricht.
1730
Begann eine Lehrer-Messner-Familie Schranz in St.Georgen ihre Tätigkeit, die rund 100 Jahre in diesem Ort andauerte. Die Söhne übernahmen immer die Lehrer-Messner-Tätigkeiten von ihren Vätern.
1822
Wurden an der Schule St.Georgen bereits 85 Kinder unterrichtet.
1869
Trat das Reichsschulgesetz in Kraft, das die allgemeine Schulpflicht endgültig eingeführt hat. Dadurch stiegen die Schülerzahlen erheblich an, das Mesnerhaus konnte den Anforderungen an einen Schulbetrieb nicht mehr entsprechen. Den berechtigten Wünschen der Lehrer und der Eltern nach einem Schulneubau stand die Finanzschwäche der kleinen Gemeinde gegenüber.
1870
Einfach und bescheiden waren die Lehrmittel in dieser Zeit. In den ersten beiden Klassen, wurde lediglich auf Schiefertafeln mit „Griffeln“ geschrieben. Jeder Schüler hatte diese Tafel in seiner Schultasche verstaut. Die „Erstklassler“ erkannte man schon dadurch, dass aus seinem Schulranzen eine Schnur heraushing, an der ein Schwamm und ein Wischtuch befestigt waren. Für die ABC-Schützen war dies das einzige Schreibrequisit. Zum Schreiben auf Papier benötigte man den Gänsekiel, eine starke Gänsefeder die entsprechend beschnitten wurde. Um diese Zeit war dann die Industrie in der Lage, Stahlfedern herzustellen. Bei den Schulbänken war an der rechten oberen Seite eine rund Ausnehmung, in der das Tintenglas aufbewahrt wurde. Jedes Jahr waren die Spuren der ersten Schreibversuche mit Tinte überall zu „bewundern“.
1874
Wurde die Schule zweiklassig
1900
Nach einem Baubeschluss im Jahr 1899 und dem sofortigen Baubeginn, konnte am 25.August 1900 eingeweiht und bezogen werden. 158 Schulkinder erhielten im Jahr 1900/1901 in diesem Hause Unterricht.
Beim Schulneubau hatte man die Räumlichkeiten des Gemeindeamtes St.Georgen im Pinzgau im gleichen Haus vorgesehen.
Bis etwa 1933 war der Schulleiter gleichzeitig Gemeindeschreiber, was für den Schulbetrieb nicht förderlich war.
Es gab immer Schwierigkeiten, da der Schulgang zugleich Warteraum für die Parteien der Gemeindekanzlei war.
In diesem Jahr kam auch die Vorgabe, dass alle Schüler einer Klasse, gleichlautende Lehrbücher zu verwenden haben.
1903
Ab diesem Schuljahr wird der Schulbetrieb dreiklassig abgewickelt.
1914
Erfolgte der Ausbruch des 1.Weltkrieges. Der anfänglichen Begeisterung folgte bald Ernüchterung und dann Not, Elend, Unglück und vielfach auch Ausweglosigkeit. Schon bald wurden die Kinder in die allgemeinen Aktionen eingebunden, sie mussten Brombeerblätter für Heilzwecke sammeln, in die Kriegsmetallsammlungen und die Wollsammlungen wurden sie miteinbezogen. Die Mädchen strickten Schneehauben, Fäustlinge, Socken und Kniewärmer. Aber auch die Lehrer nahmen an außerschulischen Einsätzen, wie etwa bei verschiedenen Getreideaufnahmen teil. Dazwischen mussten die Kinder auch eine Truppeneinquartierung im Gemeindegebiet St.Georgen erleben. Im Frühjahr 1916 waren rund 1.000 Mann bei den Bauern untergebracht worden. Die Soldaten halfen der Bevölkerung bei verschiedenen Arbeitseinsätzen im Gemeindegebiet. Die Zeiten wurden immer schwieriger und je öfter eine Meldung vom Tod eines Einwohners der Gemeinde eintraf, umso gedrückter wurde die Stimmung.
1920
Am 22.Dezember 1920 erstrahlte erstmals die elektrische Beleuchtung im Schulhaus.
Die Lehrmittel der Schule waren äußerst bescheiden. In Anschauungsbildern wurde den Schülern das Handwerk nahe gebracht, sie waren keine Kunstwerke, strahlten aber eine eigene Atmosphäre aus, dass manche Kinder Lust bekamen den dargestellten Beruf später zu erlernen. Vielleicht war damit mehr erreicht worden, als mit den in späteren Jahren eingeführten Berufsberatungen.
1930
besuchten bereits 215 Kinder die Volksschule St.Georgen. Dies machte die Schaffung zusätzlicher Schulräume notwendig. Im folgenden Schuljahr wurde wieder eine Schulklasse im Mesnerhaus eingerichtet.
1938
Der Anschluss an Deutschland brachte die Auflösung der Gemeinde St.Georgen im Pinzgau und die Vereinigung mit der Gemeinde Bruck an der Großglocknerstraße.
1939
Nach der Auflösung der Gemeindekanzlei St.Georgen mit Wirkung vom 1.Jänner 1939 konnte wieder die 4.Klasse, welche seit 1932 im Mesnerhaus ausgelagert war in das Schulgebäude zurückkehren.
1944
Wütete der 2.Weltkrieg. In diesem Jahr wurden alle vier Klassen des Schulgebäudes für die Unterbringung eines Luftwaffenlazarettes vom Militär beschlagnahmt.
Für 190 Kinder galt es eine Ersatzlösung zu finden, die in Form des Tanzsaales beim Kirchenwirt gefunden wurde.
1950
Veranstaltet die Schulleitung der Volksschule St.Georgen ihren 1.Jugendskitag.
1953
Gab es Probleme mit der Trinkwasserversorgung, Trinkwasser musste vom „Herrenbründl“ geholt werden, da aufgrund bakterieller Verschmutzung das gesamte Trinkwasser in St.Georgen und somit auch im Schulhaus ungenießbar war. Erst 1958 konnte durch einer Änderung der Wasserversorgung im Bereich St.Georgen auch im Schulgebäude dieses Problem beseitigt werden.
1960
Das bestehende Schulgebäude kam langsam zu Ende seiner Nutzungsdauer. Bauliche Mängel, welche vom Lehrkörper und den Elternvertretern immer aufgezeigt wurden, drängten auf eine Veränderung.
Am Schulhaus erfolgten in dieser Zeit nur mehr die notwendigsten Reparaturen, da ein Neubau in Aussicht gestellt wurde. Das Gebäude geriet deshalb in einen desolaten Zustand und entsprach keineswegs mehr den Erfordernissen eines zeitgemäßen Schulbetriebes. Es war keine Garderobe oder Turnsaal vorhanden. Die Klassenräume waren mit ölgetränktem Bretterfußboden und der umständlichen Kohlen-Einzelofenheizung ausgestattet.
1963
Beschloss die Gemeindevertretung Bruck an der Glocknerstraße die Sanierung der Sanitärgruppe.
1964
Durch die Neuerrichtung der Volksschule Högmoos und der damit verbundenen Änderung des Schulsprengels ging der Schülerstand auf 103 Kinder zurück. Die Schule wird danach vier Jahre lang dreiklassig geführt.
1970
Nach dem der bauliche Zustand der Volksschule so arg wurde, beschloss die Gemeindevertretung Bruck an der Glocknerstraße die Notwendigkeit des Neubaues des Schulgebäudes in St.Georgen im Pinzgau und schrieb einen Architektenwettbewerb aus. Nach dem Vorbild einer Tiroler Schule wird ein Wabenprojekt für das Beste ermittelt und nach der Ausschreibung war am 13.Juli 1970 der Baubeginn.
Anstelle der im Land Salzburg bevorzugten einzügigen Hauptschule werden ab dem Schuljahr 1970/1971 überall die zweizügige Hauptschule eingeführt, mit der Folge dass die Volksschuloberstufe aufgelassen wurde. Die betroffenen Schüler besuchen nun die Hauptschule in Bruck.
1971
Ab dem Schuljahr 1971/1972 bekommen alle Schüler in Österreich ohne Ausnahme und ohne Rücksichtnahme auf das Einkommen der Eltern sämtliche Schulbücher kostenlos beigestellt.
1972
Mit Beginn des Schuljahres 1972/1973 konnte das neue Schulhaus der Bestimmung übergeben werden, 85 Kinder wurden unterrichtet.
1977
Beschloss die Brucker Gemeindevertretung den Abbruch des bereits sehr baufälligen alten Schulhauses.
2004
Aufgrund der sinkenden Schülerzahlen wird ab dem Schuljahr 2004/2005 die Schule nur mehr dreiklassig geführt.
2006
Im laufenden Schulbetrieb stellte sich bald heraus, dass das neue Schulgebäude keine ausreichende Außenisolierung hatte und an kalten Wintertagen trotz voller Heizleistung der Elektroheizung nicht die notwendigen Klasseninnentemperaturen erreicht werden konnten. Halbherzige Isolierversuche brachten kein Ergebnis. Aufgrund laufender Beschwerden des Lehrkörpers und der Elternvertreter entschloss sich die Gemeindevertretung der Gemeinde Bruck an der Großglocknerstraße zur Generalsanierung des Bauwerkes.
Von der Sanierung war auch die Heizanlage betroffen, die dabei so groß dimensioniert wurde, um etwaige weitere Gebäude in der Umgebung der Schule mit Wärme versorgen zu können.
2009
Drohte der Schule wegen der geringen Schülerzahl von 38 Kindern, die Zweiklassigkeit.
2011
Wird am 5.Februar 2011 der 50.Jugendskitag feierlich abgehalten.